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H. Wilhelm Schaumann Stiftung - Verleihung Förderpreis 2019

05.11.2019 
Übergabe des Förderpreises der Schaumann Stiftung
Prof. Ernst Kalm, Vorstandsvorsitzender, die Preisträger Dr. Josef Gross und Dr. Simone Muscher-Banse, Dr. Wilhelm Weisthoff, Vorsitzender des Kuratoriums und Prof. Dr. Wilhelm Windisch, TUM, Kuratioriumsmitglied (v. l.)

Die H. Wilhelm Schaumann Stiftung verleiht im zweijährigen Turnus Förderpreise an junge Wissenschaftler für herausragende Leistungen. Für das Jahr 2017/2018 wurde am 11. September 2019 im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Tierzuchtwissenschaften und der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde jeweils ein Förderpreis in Höhe von 10.000 € an Dr. rer. nat. Alexandra Simone Muscher-Banse (Hannover) und Dr. agr. Josef Gross (Bern) verliehen.
 
Der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Simone Muscher-Banse liegt seit mehreren Jahren in der Untersuchung des Einflusses einer Protein-verminderten Fütterung auf verschiedene Stoffwechselwege bei wachsenden kleinen Wiederkäuern. Eine Protein-verminderte Fütterung von Wiederkäuern ist im Hinblick auf den Schutz der Umwelt durch reduzierte Stickstoff-Einträge und kostengünstiger Futtermittel erstrebenswert, da sich der Wiederkäuer aufgrund des ruminohepatischen Kreislaufs gut an solche Einschränkungen adaptieren kann. Dr. Simone Muscher-Banse beschäftigt sich mit der grundlegenden Aufklärung welche Stoffwechselwege und Interaktionen bei einem Absenken des Proteingehalts bei wachsenden kleinen Wiederkäuern beeinflusst werden und bewegt sich damit in dem interdisziplinären Gebiet zwischen Ernährungsphysiologie, Transportphysiologie und intrazellulären Signalübertragungswegen.

Die Preisträgerin hat 27 Publikationen in hochrangigen Journalen veröffentlicht. In insgesamt 17 dieser Publikationen fungiert Dr. Simone Muscher-Banse als Erst- bzw. als Senior-Autorin. Dieses Publikationsprofil unterstreicht in eindrucksvoller Weise ihre Befähigung zur wissenschaftlichen Arbeit und ihre Bereitschaft, sich der Diskussion ihrer Befunde auf internationaler Ebene zu stellen. Ihre Arbeiten sind international hoch angesehen, was vielleicht am eindrücklichsten zwei erfolgreich eingeworbene DFG-Drittmittelprojekte zeigen.
 
Der Förderpreis wird verliehen für die hervorragenden Arbeiten zur näheren molekularen Charakterisierung von Interaktionen zwischen einer verminderten Proteinaufnahme und der Regulation der Mineralstoff-Homöostase, des Vitamin D-Metabolismus wie auch der somatotropen Achse bei wachsenden kleinen Wiederkäuern.
Dr. Josef Gross promovierte 2011 mit „summa cum laude“. Auch diese Arbeit wurde von der H. Wilhelm Schaumann Stiftung ausgezeichnet.

Kurz vor seiner Promotion wechselte Dr. Josef Gross von der TU München an die Universität Bern zu Prof. Rupert Bruckmaier an den Lehrstuhl für Veterinär-Physiologie in die Schnittstelle zwischen verschiedenen Fachgebieten. Dr. Josef Gross erweiterte systematisch die Forschungsansätze über die Anpassungsmechanismen des Stoffwechsels von Hochleistungskühen um genetische Faktoren und ihre Interaktionen mit der Fütterung. Sehr beeindruckend ist seine Expansion in unterschiedliche Methodenwelten und Skalenebenen: in die Molekulargenetik, in die endokrine und metabolische Ebene, aber auch in die praktische Tierhaltung, in Zusammenarbeiten mit Tierzuchtverbänden und Industrie. Die fachliche nationale und internationale Anerkennung der Arbeiten von Dr. Josef Gross sind in mehr als 50 begutachteten Publikationen und Übersichtsartikeln in hochrangigen internationalen Fachzeitschriften erschienen.
 
Die Forschungsarbeiten sind in der Habilitationsschrift: „Metabolic and endocrine adaptation at different functional stages of the mammary gland in dairy cows: perspectives for sustainability in milk production" zusammengestellt und decken das gesamte Spektrum der Herausforderungen an den Stoffwechsel und dessen endokrine Regulation bei der Milchkuh ab wie etwa: 1. der massive Einfluss auf das regulative Geschehen in der nachfolgenden Laktation. 2. Wechselwirkungen zwischen Ketonkörpern und Glucosestoffwechsel, also genau die Problemzone der Mobilisierung von Körperfett und die Entgleisung des Glucosestoffwechsels, die dann in das Krankheitsbild der Ketose und Fettleber mündet. 3. Und für die Praxis besonders interessant: genetisch bedingte Unterschiede einzelner Tiere im Muster der regulativen Anpassung des Stoffwechsels auf Extremereignisse, wie eben der Übergang von der Trächtigkeit in die Laktation. Vielleicht liegt darin der Schlüssel für die frühzeitige Identifizierung und Selektion von Tieren mit hoher Stabilität des Stoffwechsels.
Für diese herausragenden Arbeiten verleiht die H. Wilhelm Schaumann Stiftung Dr. Josef Gross den diesjährigen Förderpreis.
 
Kuratorium und Vorstand der H. Wilhelm Schaumann Stiftung gratulieren den beiden Preisträgern sehr herzlich zu dieser Auszeichnung und wünschen persönlich und beruflich Erfolg.