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Kolostrum: Neue Ergebnisse zum Lebenselixier für Kälber

Kalb
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Ein Kalb kommt ohne eigenes spezifisches Immunsystem zur Welt und muss zum Aufbau der Abwehrkräfte Antikörper aus dem Kolostrum der Mutter aufnehmen. Diese sind in den ersten Lebenswochen wesentlicher Teil der Krankheitsabwehr und Überlebenssicherung des Kalbes. Erst nach 2 bis 3 Wochen beginnt das Kalb langsam sich selbst mit Krankheitserregern auseinanderzusetzen und ein aktives Immunsystem aufzubauen (s. Darst. 1). Je stärker ausgeprägt das passive Immunsystem in den ersten Tagen und Wochen ist, desto stärker bildet sich auch das aktive Immunsystem aus. Somit hat die Versorgung mit Kolostrum langfristigen Einfluss auf die Gesundheit und Vitalität des Kalbes.

Viel – Früh – Gut

„Viel, so früh wie möglich und gute Qualität“, lautet die Devise. Mit jeder Stunde, die zwischen Abkalbung und erstem Melken vergeht, sinkt der Antikörpergehalt der Biestmilch. Zudem reift der Darm des Kalbes nach der Geburt erst nach und nach aus. Nur zu Beginn können die relativ großen Antikörpermoleküle durch die Darmwand ins Blut gelangen.
Daher sollte Kolostrum immer innerhalb der ersten 4 Lebensstunden vertränkt werden. Der Antikörpergehalt des Kolostrums entscheidet über dessen Qualität. Es braucht etwa 200 g Antikörper, um eine stabile passive Immunität beim Kalb aufzubauen. Bei einer guten Kolostrumqualität mit 80 g Antikörpern je Liter müssen somit mindestens 2,5 Liter Kolostrum an das Kalb vertränkt werden.

Refraktometer als einfaches Werkzeug 

Mit dem Refraktometer lässt sich der Antikörper Immunglobulin G (IgG), der 90 % der Antikörper in der Biestmilch ausmacht, einfach bestimmen. Ziel ist es, ca. 180 g IgG mit der Biestmilch zu verabreichen, um die Versorgung des Kalbes mit 200 g Antikörpern sicherzustellen. Je geringer der IgG-Gehalt ist, desto höher muss die Biestmilch-Menge sein (s. Darst. 2). Ein gutes Kolostrum sollte mindestens 22 Brix enthalten (s. Darst. 3). Das entspricht einem IgG-Gehalt von rund 70 Gramm pro Liter Kolostrum (s. Darst. 4).

Brix-Wert mit dem Refraktometer messbar

Auf Gut Hülsenberg wurde im Rahmen einer Studie gezeigt, dass die Bestimmung des Brix-Wertes im Blutserum zur Kontrolle der Kolostrumversorgung ebenfalls mit dem Refraktometer möglich ist. Bei 44 Kälbern wurde am 2., 5. und 10. Lebenstag der Gesamteiweiß-Gehalt (TP) im Blutserum gemessen. Dieser ist eine Kennzahl für die Menge an Antikörpern, die im Blut zirkulieren. Je höher dieser Wert, desto besser ist die Versorgung mit Antikörpern über das Kolostrum erfolgt.
Parallel zur TP-Bestimmung wurde der Brix-Wert des Serums mit dem Refraktometer gemessen. Es zeigt sich eine hohe Korrelation zwischen beiden Werten (s. Darst. 5). Es lässt sich also mit dem Refraktometer ermitteln, ob die Versorgung mit Kolostrum adäquat erfolgt ist.
Ein Serum-TP-Gehalt von über 5,2 g pro dl wird als ausreichend für ein stabiles Immunsystem angenommen. Das entspricht einem Brixwert zwischen 8 und 9. Die Ergebnisse vom Gut Hülsenberg zeigen, dass hier die meisten Kälber oberhalb dieses kritischen Wertes liegen und somit genügend Kolostrum mit hoher Qualität erhalten haben.
Bei den Tieren unterhalb dieses Grenzwertes muss wie auf jedem Praxisbetrieb genau analysiert werden, welche Optimierung der Versorgung mit Kolostrum noch erfolgen kann. Dazu gehören neben Menge und Zeitpunkt der Kolostrumgabe insbesondere auch die Trockensteher-Fütterung mit Milchfieber- und Ketoseprophylaxe sowie ein stressfreier Geburtsverlauf.
 

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