
Getreide und Stroh aus der Ernte 2023 bewusst in der Fütterung einsetzen

Durch die Regenfälle während der Ernte 2023 ist mit höheren Gehalten an Keimen und Toxinen im Getreide und Stroh zu rechnen. Zudem sind einige Partien von Auswuchs betroffen. Damit es bei Milchkühen und Bullen nicht zu negativen Folgen für Gesundheit und Leistung kommt, sind einige Maßnahmen zu beachten. Grundsätzlich sollten Getreide und Stroh vor dem Einsatz mikrobiell untersucht werden, um die individuelle Belastung mit Pilzen und Mykotoxine zu kennen.
Auswuchsgetreide in der Fütterung
Auswuchsgetreide enthält im Vergleich zu optimal geerntetem Getreide einen höheren Zuckergehalt. Dieser stammt aus der Umwandlung der Stärke im Getreidekorn. Dies sollte in Rationen mit hohem Zuckergehalt berücksichtig werden. Auch das Protein im Korn wird durch die Keimung umgebaut zu Nicht-Protein-Stickstoff (NPN). Durch die Proteinumwandlung im Getreide ist bei hoher Einsatzmenge auch der Einsatz von Harnstoff zu beachten.
Toxine im Futtergetreide
Mit Schimmelpilzen verunreinigtes Futter ist nach außen hin oft unscheinbar. Jedoch können die von den Schimmelpilzen produzierten Mykotoxine schwerwiegende Erkrankungen mit unspezifischen Symptomen wie Nerven-, Leber-, Nierenschäden, Durchfall und allgemeinen Leistungsabfall bewirken und weitere Konsequenzen hervorrufen. Zudem lagern sich Toxine im Körperfettgewebe ab. Gelangt die Kuh in der laufenden Laktation in ein Energiedefizit, so werden die mit dem oftmals mobilisierten Körperfett wieder freigesetzt und können zu Fruchtbarkeits- und Stoffwechselproblemen führen. Um die Milchkuh und den Mastbullen hier optimal zu unterstützen, kann ein Toxinbinder zugefüttert werden. Zur Basisunterstützung und bei geringer Belastung eignet sich RINDAVITAL VARIO PROTECT. Bei mittlerer bis starker Verunreinigung sollte SCHAUMASAN BASIS, als Vereinigung von anorganischen und organischen Toxinbindern verfüttert werden. So können die unterschiedlichen Eigenschaften der verschiedenen Mykotoxine (DON, ZEA, Mutterkorn, etc.) mit ihren spezifischen Bindungsaffinitäten berücksichtigt werden. Zudem ist anzuraten das Auswuchsgetreide mit anderem, unbelastetem Getreide zu verschneiden.
Belastetes Stroh
Stroh sollte zum Zeitpunkt des Pressens einen max. Feuchtigkeitsgehalt von 12-14 % aufweisen. Bei höheren Werten neigt das eingefahrene Material zu mikrobiellem Verderb und damit zur Nacherwärmung (s. Darst.). Gerade in Jahren mit schlechter Witterung zur Strohernte ist das Ausgangsmaterial bereits auf dem Feld stark mit Pilzen belastet. Zur Überprüfung der Qualität des Strohs eignet sich neben der sensorischen Prüfung eine mikrobiologische Untersuchung. Soll das Stroh als Futtermittel eingesetzt werden, gelten zusätzlich auch die Orientierungs- und Grenzwerte für Mykotoxine in Einzelfuttermitteln.
Stark belastetes Stroh sollte nicht verfüttert oder als Beschäftigungsmaterial eingesetzt werden, auch wenn für letzteres keine rechtlichen Höchstgehalte bezüglich der hygienischen Beschaffenheit bestehen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei hoher täglicher Aufnahme von stark belastetem Beschäftigungsmaterial oder Einstreu die Orientierungswerte (s. Tabelle) überschritten werden.
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Normaler Keimgehalt | Erhöhter Keimgehalt | Stark erhöhter Keimgehalt | |
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Mikroorganismen -gruppe |
in KBE/g | ||
Schwärze-/ Schimmelpilze |
≤ 100.000 | > 100.000 bis 1.000.000 | > 1.000.000 |
Hefen | ≤ 2.000.000 | > 2.000.000 bis 4.000.000 | > 4.000.000 |
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