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Eine gute Futterstruktur für Ferkel

Grafik: Empfohlene Futterstruktur in der Ferkelaufzucht
Darst. 1: Empfohlene Futterstruktur in der Ferkelaufzucht

Wenn wir über die Futterstruktur sprechen, geht es um den Vermahlungsgrad des Alleinfutters für Ferkel. Genau genommen die Partikelgrößen und die Partikelgrößenverteilung in der Mischung.

Wie lässt sich die Futterstruktur für Schweine überprüfen?

Diese Partikelgrößenverteilung lässt sich bei einem schrotförmigen Ferkelfutter ganz einfach mit dem SCHAUMANN-Siebkasten ermitteln (s. Darst. 1 und Video). Ist das Futter hingegen pelletiert oder gekrümelt, wird es deutlich komplizierter. In diesem Fall lässt man das Futter erst einweichen, damit die Pellets oder Krümel in ihre Einzelteile zerfallen. Diese Futtersuppe wird dann mit 10 Liter Wasser durch einen speziellen Siebturm gespült. Also kein schnelles und einfaches Verfahren.

Doch auch in einem verpressten Futter lässt sich zumindest grob abschätzen, ob die Futterstruktur berücksichtigt wurde. Lässt sich der Krümel zerdrücken und sind dabei Bruchstücke der eingesetzten Getreide mit bloßem Auge zu erkennen, dann ist es gelungen, eine gröbere Futterstruktur auch im verpressten Produkt zu erhalten. Das erfordert allerdings eine sehr spezielle Technik, beginnend bereits bei der Mühle und ihren Einstellungen bis hin zur Matrize, auf der der Krümel produziert wird.

Grafik: Verdauungsprozesse im Schweinemagen mit grober Futterstruktur
Darst. 2: Verdauungsprozesse im Schweinemagen mit grober Futterstruktur

Warum ist eine gröbere Futterstruktur vorteilhaft?

Bereits im Schweinemagen hat die Futterstruktur einen Einfluss auf die Gesundheit und Funktion des Organs. Idealerweise sollte das Futter im Magen eine breiige Konsistenz wie Milchreis aufweisen. Nur dann können sich einzelne Schichten bilden, in denen unterschiedliche Prozesse ablaufen.

Im oberen Bereich des Magen sind insbesondere Laktobazillen aktiv (s. Darst. 2). Diese Bakterien helfen dabei, möglicherweise aufgenommene Krankheitserreger bereits im Magen unschädlich zu machen. Außerdem beginnt hier eine Art Fermentierung des Futters, was die anschließende Verdauung unterstützt.

Unten, gewissermaßen am Boden des Magens, wird der Futterbrei mit Salzsäure durchmischt, die der Magen selbst produziert. Der niedrige pH-Wert hygienisiert das Futter. Zudem werden die von der Magenschleimhaut produzierten Enzyme zur Spaltung von Proteinen nur in diesem sauren Milieu aktiv. Die Verdauung von pflanzlichen Proteinen kann im Magen nur starten, wenn der pH-Wert im Futterbrei unter 3 sinkt.

Die wesentliche Aufgabe des Magens besteht also darin, das Futter auf die weitere Verdauung im Darm vorzubereiten. Darüber hinaus sorgt der Magen dafür, dass es pathogene Keime möglichst nicht bis in den Darm schaffen (Magenbarriere).

Was passiert bei zu fein vermahlenem Futter im Magen?

Ist das Futter hingegen fein vermahlen, verhält sich der Futterbrei im Magen komplett anders: Der Mageninhalt erinnert dann eher an eine pürierte Suppe. Durch die dünnflüssige Konsistenz entsteht keine Schichtung und die unterschiedlichen Funktionsbereiche können sich nicht ausbilden.

In der Folge findet keine richtige pH-Wert-Absenkung im Futterbrei statt. Obwohl der Magen nun deutlich mehr Salzsäure produziert als bei einer grober Futterstruktur, sinkt der pH-Wert im Futterbrei nicht ausreichend ab.

Warum treten bei einer zu feinen Futterstruktur häufig Magengeschwüre auf?

Im Eingangsbereich des Magens befindet sich eine besonders empfindliche Schleimhaut. Um diese zu schützen, wird der pH-Wert hier sehr streng reguliert. Gelangen durch den flüssigen Futterbrei größere Mengen Salzsäure schnell in diesen Bereich, muss die Schleimhaut stark gegensteuern – etwa durch die Abgabe von puffernden Substanzen wie Bikarbonat.

Auf Dauer überfordert das jedoch den natürlichen Schutzmechanismus der Schleimhaut.

Die Folge: Bei zu feiner Futterstruktur treten häufig Magengeschwüre im vorderen Mageneingang von Schweinen auf.

Warum ist die richtige Struktur entscheidend?

Zusammengefasst sichert eine grobe Futterstruktur die Gesundheit und Funktionalität des Magens. Sie ermöglicht die Ausbildung verschiedener Zonen, in denen das Futter optimal auf die Verdauung vorbereitet wird. Zugleich werden oral aufgenommene Keime unschädlich gemacht und daran gehindert, überhaupt erst in den Darm zu gelangen.

Fazit:

Wer regelmäßig die Futterstruktur überprüft und bei Bedarf die Mühleneinstellungen anpasst oder abgenutzte Teile austauscht, leistet einen aktiven Beitrag zum Erfolg im Stall.

Den Vorteil einer gröberen Futterstruktur können nun nicht nur Selbstmischer voll ausnutzen. Durch den neuen careX-Faktor bleibt eine grobe Futterstruktur nun auch in unseren Ferkelaufzuchtfuttern erhalten.

Video: Futterstruktur mit dem SCHAUMANN-Siebkasten kontrollieren